Gerade im Medizinbereich ist die Verpackung aus Hygienegründen sehr wichtig und kann nicht einfach ersetzt werden. Hier spielen Kunststoffe eine wichtige Rolle, da diese mit wenig Materialaufwand Verbrauchsmaterial steril und effizient verpacken. Zusätzlich sind auch viele Verbrauchsmaterialien im Medizinbereich aus Kunststoff, da diese damit einfach und kostengünstig in großen Stückzahlen zur Verfügung stehen. Deshalb sind Kunststoffe schwer wegzudenken – allerdings stellt sich die Frage, ob Kunststoffabfälle hier nicht im Kreislauf geführt werden können.
Daher ist es das Ziel im Projekt HospiCycle, die Machbarkeit des Recyclings von Kunststoffabfall im Krankenhaus zu untersuchen und Verpackungen zu recyclen, die sonst nicht oder nur unspezifisch verwertet werden. Das Projekt unter der Leitung des Transfercenters für Kunststofftechnik (TCKT) hat im Juli 2021 begonnen. Mit im Projektteam sind die Oberösterreichische Gesundheitsholding (OÖG, Klinikbetreiber) die ARA (Abfallwirtschaft, Klärung abfallrechtlicher Fragen), Walter Kunststoffe (Recycler, Aufarbeitung der Stoffströme) und Greiner Packaging (Verpackungshersteller, Verwender der Rezyklate).
In einem ersten Schritt wurde der in Krankenhäusern anfallende Kunststoffabfall untersucht. Dafür wurde in drei Kliniken (Vöcklabruck, Steyr und Linz) der Inhalt von 150 Müllsäcken an Kunststoffabfall analysiert. Aus den über 160 verschiedenen erfassten Artikeln wurden mehrere Artikel ausgewählt, die für ein gesondertes Recycling interessant sind und in entsprechender Menge anfallen. Diese umfassen eine Menge von ca. 40 % der gesamten Kunststoffabfallmenge. Um diese Artikel getrennt vom restlichen Kunststoffabfall sammeln zu können, wurde seitens der OÖG ein Konzept erarbeitet, wie die Artikel bereits auf den Stationen gesondert entsorgt werden können, ohne Zusatzaufwand für das Klinikpersonal.
Der in einem ersten Versuch so gesammelte Abfall wurde am TCKT gereinigt und geschreddert. Daraus wurden dann durch Aufschmelzen und Extrudieren Kunststoffgranulate hergestellt, deren Eigenschaften anschließend analysiert werden. Aufgrund der guten Sortierung ließen sich in den ersten Versuchen aus den Abfällen wieder hochwertige Rezyklate erzeugen. Aus dem Material sollen schlussendlich – je nach Qualität – wieder Kunststoffartikel hergestellt werden.
Das Projekt HospiCycle wird im Rahmen der Richtlinie „Stimulierung von Kooperationen zur Umsetzung von kooperativen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben“ mit Mitteln des Landes OÖ unterstützt.