PLASTICE
Kunststoffe sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken und stellen eine wesentliche Abfallquelle in unserer Gesellschaft dar. Allerdings werden heute nur 20 % der gesamten Kunststoffproduktion der Welt recycelt.
Dem mechanischen Recycling sind bei beschädigten oder kontaminierten Kunststoffen sowie gemischten Abfällen oft Grenzen gesetzt. Da die Deponierung oder Verbrennung von Kunststoffabfällen erhebliche Umweltschäden verursachen kann, müssen innovative Ansätze jenseits des mechanischen Recyclings entwickelt werden, um die Menge der zu neuen Rohstoffen verwerteten Kunststoffe deutlich zu erhöhen.
Hier kommt das Projekt PLASTICE ins Spiel: Im Rahmen des auf vier Jahre angelegten Projekts wird das chemische Recycling anstelle des mechanischen Recyclings betrachtet. Beim chemischen Recycling wird die chemische Struktur der Kunststoffabfälle in kürzere Moleküle umgewandelt, die als Ausgangspunkt für neue chemische Reaktionen, z. B. die Polymerisation, oder als Bestandteil anderer chemischer Prozesse verwendet werden können.
Konkret wird PLASTICE drei Valorisierungsrouten entwickeln, welche an drei Standorten demonstriert werden. Diese drei Valorisierungsrouten decken verschiedene Arten von Post-Consumer-Abfällen ab und bieten nachhaltige Ausgangsstoffe für die Herstellung neuer Kunststoffe und anderer hochwertiger Produkte von industriellem Interesse.
Die Valorisierungsrouten sind:
- Thermochemische Verarbeitung (mikrowellenunterstützte Pyrolyse und hydrothermale Verflüssigung) von Polyolefinen (PE, PP und PS) zur Gewinnung hochwertiger synthetischer Öle, die zu einem geeigneten Ausgangsmaterial für die Herstellung von Olefinen weiterveredelt werden
- Vergasung von festen Ersatzbrennstoffen (SRF) zu Synthesegas, kombiniert mit einer chemischen Umwandlung mit dem ZEB-Verfahren zur Herstellung von Dimethylether (DME) und Olefinen
- Enzymatische Abbauprozesse von recycelten Textilien (Baumwolle, PET und andere Alttextilgemische) zur Gewinnung von MEG, PET und PTA
Das Projekt PLASTICE wird von der Europäischen Union (EU) mit einem Budget von fast 20 Mio. Euro finanziert. Das TCKT hat in diesem ehrgeizigen Projekt die Leitung des Arbeitspaketes zum enzymatischen Abbau von recycelten Textilien inne. Nähere Informationen finden sich unter https://plastice.eu/.